Gebühren beim Verkauf auf Amazon

Gebühren beim Verkauf auf Amazon

Die Perspektive klingt vielversprechend: Gegen entsprechende Verkaufsgebühren bietet Amazon Online-Händlern nahezu jeder Branche und Größe die Chance, die eigenen Produkte kurzerhand einem kaufbereiten Millionenpublikum zu unterbreiten. Im Gegensatz zum eigenen Online Store muss dabei weder für die notwendige Shop-Infrastruktur noch für einen adäquaten Besucherstrom gesorgt werden. Doch welche Kosten und Gebühren fallen beim Verkaufen der eigenen Artikel über den weltbekannten Amazon Marketplace schlussendlich wirklich an? Wie setzen diese sich zusammen, und welche Unterschiede bestehen zwischen Produktkategorien und Ländern? Gibt es Ausnahmen und Sonderregelungen, von denen man vor dem Verkaufsstart wissen sollte? Kurzum: Lohnt sich der Verkauf für mich überhaupt?

All diese und weitere Fragen klären wir für Sie im Laufe dieses Artikels. Dazu beleuchten wir zunächst das Grundprinzip hinter Amazons Marktplatzmodell und zeigen Ihnen auf, wie die verschiedenen Gebühren überhaupt entstehen. Im Anschluss gehen wir auf Unterschiede, Vor- und Nachteile der beiden Tarifmodelle “Einzelanbieter” und “Professioneller Verkäufer” ein, sodass Sie die für sich passende Variante problemlos ausmachen können. Zur korrekten Bewertung der tatsächlich anfallenden Kosten folgt eine große Übersicht der verschiedenen Verkaufsprovisionen, die sich von Kategorie zu Kategorie teils beträchtlich unterscheiden, sowie der Gebühren für Amazons beliebtes Fulfillment-Programm “FBA”. Zu guter Letzt geben wir Ihnen eine Reihe an Tipps und Tricks mit auf den Weg, die Ihnen die Vorbereitung und den Einstieg in den weltgrößten Online-Marktplatz ein wenig erleichtern sollten. Viel Spaß beim Lesen!

Übrigens: Sollten Sie bereits über einen eigenen Webshop verfügen, stellt das nicht etwa ein Hindernis auf dem Weg zum erfolgreichen Verkaufen Ihrer Produkte über Amazon dar. Ganz im Gegenteil: In Verbindung mit unserem Listing-Tool magnalister bietet dies sogar ideale Voraussetzungen für einen einfachen und kosteneffizienten Einstieg, wie wir Ihnen im Laufe dieses Artikels ebenso aufzeigen.

Mehr zu den Kernfunktionen der magnalister Marktplatz-Schnittstelle und die Möglichkeit, das Plugin 30 Tage kostenfrei in vollem Funktionsumfang zu testen, finden Sie hier.

Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Angaben und Gebühren beziehen sich auf den Stand zum Januar 2021, sofern nicht explizit darauf hingewiesen. Bitte beachten Sie, dass Amazon sowohl Grund- als auch Provisions- und weitere Verkaufsgebühren jederzeit anpassen kann. Die entsprechenden Angaben sollten zur Sicherheit also noch einmal eigenständig überprüft werden.

Das Grundprinzip hinter Amazons Marktplatzmodell: Wie sich die Amazon Verkaufsgebühren zusammensetzen

Amazon beschränkt sich in seiner Geschäftstätigkeit längst nicht mehr auf den reinen Online Handel und die daraus resultierenden Verkaufsgebühren. Seit Jahren sind andere Geschäftsbereiche wie der Cloud-Computing-Service “Amazon Web Services” oder auch das Werbegeschäft mit Drittanbietern auf dem Vormarsch. Doch so sehr Amazon sich auch zum Technologieunternehmen à la Google oder Facebook wandelt: Das Handelsgeschäft ist und bleibt (auf absehbare Zeit) die Basis der verschiedenen Unternehmensfelder – und damit das Rückgrat des US-amerikanischen Online-Giganten.

Was des einen Freud ist, ist bekanntermaßen des anderen Leid. Doch wie sagt man im Englischen so schön: “There ain’t no such thing as a free lunch” – in anderen Worten: alles hat seinen Preis. Grundsätzlich setzen sich die von Amazon erhobenen Gebühren dabei sowohl aus Fixbeträgen als auch aus variablen Anteilen je verkaufter Einheit zusammen. Je nach gewähltem Tarif – wir gehen im Folgekapitel detailliert auf beide Alternativen ein – wird entweder ein festgelegter monatlicher Beitrag in Höhe von 39 EUR oder aber ein Pauschalbetrag (0,99 EUR) auf jeden verkauften Artikel fällig.

Daneben fallen prozentuale Verkaufsgebühren an, die sich mit den Amazon-eigenen Produktkategorien unterscheiden und im deutschen Marktplatz aktuell zwischen 7 und 15 Prozent liegen. Eine Ausnahme stellt der Verkauf von Zubehör für hauseigene Geräte wie den Sprachassistenten “Alexa” dar, welcher mit satten 45 Prozent zu Buche schlägt. Seit Mitte 2019 besteht zudem eine Mindestverkaufsgebühr in Höhe von 0,30 EUR, die auf die meisten Kategorien Anwendung findet.

Zusätzlich dazu können unter Umständen weitere Kosten und Gebühren anfallen, etwa im Zusammenhang mit dem Verkauf von Medienartikeln oder der Nutzung von Logistik- und Fulfillment-Services wie Amazon FBA (deutsch: “Versand durch Amazon”). Warum letztere nicht per se mit Mehrkosten gleichzusetzen sind, sondern das eigene Geschäft vielmehr schlanker und profitabler gestalten können, erfahren Sie übrigens in unserem gesonderten Artikel “Erfolg mit FBA”.

Kurzum: Amazons Gebührenstruktur ist an und für sich nicht besonders kompliziert, kann für Anfänger und in Verbindung mit unterschiedlichen Produkttypen oder Fulfillment-Programmen aber schnell undurchsichtig werden. Abhilfe schaffen nützliche Tools wie der Amazon Gebührenrechner, den wir im Laufe des Artikels vorstellen, sowie natürlich eine gute Vorbereitung.

Basistarif und professionelles Verkäuferkonto im Vergleich: Welche Variante ist für Sie die richtige?

Wie eingangs bereits erwähnt, stehen Ihnen als Amazon-Händler zwei Verkaufstarife zur Verfügung, namentlich Einzelanbieter (auch “Basiskonto” oder “Basic Seller Account”) und Professionell (auch “Professional Seller Account”). Der Unterschied beider Varianten liegt in der Kostenstruktur und Funktionsvielfalt, die die Pläne Ihnen als Verkäufer bieten. Die jeweiligen Zielgruppen sind dabei klar und deutlich abgegrenzt.

Risikofreie Option für Neulinge: Das Amazon Basiskonto

Entgegen der anfänglichen Auffassung vieler Einsteiger bietet bereits das Basiskonto alle notwendigen Funktionen, um die eigenen Produkte an Amazon-Kunden im In- und Ausland verkaufen zu können. Konkret erhalten Sie Zugriff auf die Verkaufsplattform, welcher Sie über Ihr Verkäuferkonto (“Amazon Seller Central”) eigene Produktangebote, sogenannte Produkt-Listings, hinzufügen können. Auch stehen Ihnen beziehungsweise Ihren Kunden zahlreiche Services wie die Online-Bezahlfunktion “Amazon Pay” oder der beliebte Fulfillment-Dienst Amazon FBA zur Verfügung, auf den wird weiter unten noch einmal gesondert Bezug nehmen.

In Verbindung mit dem Verkaufstarif Einzelanbieter zahlen Sie keinerlei monatliche Grundgebühr an Amazon, dafür aber die angesprochene Pauschale in Höhe von 0,99 EUR pro verkauftem Produkt, welche zusätzlich zur Provision fällig wird. Dies bietet natürlich den großen Vorteil eines relativ risikofreien Starts in das Marktplatzgeschehen, leisten Sie doch erst dann Zahlungen, wenn Sie durch Verkäufe auch erste Umsätze generieren. In diesem Sinne besteht für Sie also keinerlei Verkaufsdruck, sofern Sie sich (zunächst) für das Basiskonto entscheiden.

Auf der anderen Seite sei gesagt: In Abhängigkeit der Preise, zu denen Sie Ihre Produkte verkaufen können, sowie der Produktkategorie können zusätzliche Kosten von beinahe einem Euro durchaus einen beträchtlichen Einfluss auf die eigene Marge bedeuten. Zudem sind Sie als Einzelanbieter nicht zum Verkauf von Produkten in beschränkten Kategorien qualifiziert (mehr zu Produktbeschränkungen erfahren Sie hier).

Der Basistarif ist damit primär geeignet für Händler, die nur wenige Produkte zu verkaufen planen, und die ein Fixkostenrisiko durch einen monatlichen Beitrag vermeiden möchten. Sofern etwa die eigenen Absatzzahlen zu Beginn nicht verlässlich eingeschätzt werden können, kann es natürlich durchaus Sinn ergeben, zunächst als Einzelanbieter zu starten und den Tarif bei Bedarf aufzustocken. Verkaufen Sie allerdings absehbar mehr als 40 Produkte pro Monat, so lohnt sich der Basistarif allein aus finanzieller Perspektive nicht. Die Pauschalgebühren würden in diesem Falle den monatlichen Beitrag im professionellen Tarif bereits übertreffen.

Das professionelle Amazon Verkäuferkonto als Alternative für größere und anspruchsvollere Händler

Sollten Sie zur zuletzt genannten Händlergruppe gehören und Ihre Produkte folglich in größerem Stile verkaufen wollen, so eignet sich in aller Regel ein professionelles Verkäuferkonto besser für Sie. Zwar wird mit 39 EUR ein nicht unwesentlicher monatlicher Beitrag fällig, der unabhängig von der tatsächlichen Verkaufsmenge geleistet werden muss. In Anbetracht der Chancen, die der Amazon Marketplace erfolgreichen Verkäufern eröffnet, ist das Kostenrisiko dieser Gebühren allerdings fast vernachlässigbar. Und wie wir eben bereits gelernt haben, zahlt sich das ganze spätestens ab der 40. verkauften Einheit eines jeden Monats aus.

“Spätestens” deshalb, weil ein Professional Seller Account neben dem Wegfall der Pauschalgebühr noch weitere Vorteile bietet, die den eigenen Geschäftserfolg ankurbeln können. So ist der Tarif unter anderem notwendig, sofern Sie (zu Beginn Ihrer Verkaufstätigkeit) Werbung für Ihre Produkte schalten, mehrere Benutzerkonten anlegen oder auf fortschrittliche Analyse- und Berichtsfunktionen zurückgreifen möchten. Darüber hinaus ist ein Professional Seller Account Grundvoraussetzung für den Erhalt der sogenannten “Buy Box” (deutsch: Einkaufswagenfeld) sowie des begehrten Prime-Status. Beide sind effektive Möglichkeiten zur Steigerung der Sichtbarkeit Ihrer Produkte und werden in unserem großen Amazon Einsteiger-Guide ausführlich erklärt.

Damit ist klar: Wer beabsichtigt, den Online-Marktplatz als ernsthaften und absatzstarken Verkaufskanal für die eigene Produktpalette zu nutzen, kommt um ein professionelles Verkäuferkonto gar nicht herum. Neben dem finanziellen Aspekt rund um die pauschalen Verkaufsgebühren bietet der Tarif eine Vielzahl an wichtigen Funktionen, die zu nachhaltigem Erfolg auf Amazon beitragen und damit die Türen zu echter Skalierung öffnen.

Diese unterschiedlichen prozentualen Verkaufsgebühren fallen beim Verkauf Ihrer Produkte über den Amazon Marktplatz an

Wie profitabel der Verkauf auf dem Amazon Marketplace im Einzelfall ist, hängt letztlich auch maßgeblich von den anfallenden prozentualen Gebühren ab – immerhin haben diese einen fixen Einfluss auf die jeweilige Gewinnmarge. Um Ihnen die Kalkulation der eigenen Profitabilität zu erleichtern, haben wir im Folgenden eine Übersicht für Sie zusammengestellt.

In der Übersicht: Kategorienabhängige Provisionen auf dem deutschen Amazon Marktplatz

Bevor wir uns die einzelnen Kategorien im Vergleich ansehen, muss auch hier noch einmal eine Unterscheidung vorgenommen werden. Denn neben festen Provisionshöhen – nachfolgend in der ersten Tabelle dargestellt – gibt es auch solche, die von gewissen Faktoren abhängen. Entscheidend ist dabei zumeist der Gesamtverkaufspreis (GVK) der Produkte, der neben dem eigentlichen Produktpreis auch Versand- und Zusatzkosten berücksichtigt, wie sie etwa für Geschenkverpackungen anfallen.

Doch beginnen wir mit den Pauschalgebühren. Um die Liste möglichst übersichtlich zu gestalten, haben wir Kategorien der gleichen Provisionsklasse gebündelt aufgeführt und diese nach aufsteigender Höhe sortiert. Produktklassen, welche von der Mindestverkaufsgebühr befreit sind, haben wir mit dem Zusatz “MVK-befreit” gekennzeichnet.

ProvisionshöheKategorie(n)
7 %Computer, Elektronik, Elektro-Großgeräte, Reifen
8 %Videospielkonsolen (MVK-befreit)
10 %Bier, Wein und Spirituosen (MVK-befreit), Fahrräder
12 %Additive Fertigung (3D-Druck), Baumarkt, Durchflussregelung & Filtration, Flüssigkeitstransfer, Industrielle Elektroinstallation, Industrielle Werkzeuge & Instrumente, Materialtransportprodukte, Schleifmittel & Veredlungsprodukte, Musikinstrumente & DJ-Equipment, Handmade
15 %Bücher, Musik, Videos und DVDs (MVK-befreit), Zubehör für Industrie & Wissenschaft, Lehrmaterialien, Systemgastronomie-Ausrüstung & Zubehör, Software (MVK-befreit), Sport & Freizeit, Videospiele – Spiele & Zubehör (MVK-befreit), Andere Produkte
45 %Zubehör für Amazon-Geräte

Dabei ist anzumerken, dass die Gebühren für Produkte der Kategorie “Handmade” einer temporären Senkung von 15 % auf 12 % unterliegen, die laut Amazon selbst noch bis zum 31. Dezember 2021 besteht.

Hinzu kommen jene Kategorien mit variablen Provisionen. Wie oben bereits angesprochen, spielt der Gesamtverkaufspreis hier die entscheidende Rolle. Er kann einerseits über den grundsätzlich anzuwendenden Provisionssatz entscheiden, wie es in Zeile eins der folgenden Tabelle etwa der Fall ist. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Bis zu einem gewissen GVK (hier: 10,00 EUR) findet eine niedrigere Verkaufsgebühr (8 %) Anwendung, während mit Überschreitung des von Amazon festgelegten Grenzbetrages eine höhere (15 %) fällig wird.

Daneben besteht in einigen Kategorien eine anteilig zusammengesetzte Provision. Schauen wir uns das Beispiel “Schmuck” mit einem Grenzbetrag von 250,00 EUR an, so bedeutet dies: Auf jenen Anteil des GVK, der über die besagten 250,00 EUR hinausgeht, zahlen Sie statt 20 % nur noch 5 % Gebühr.

Rechenbeispiel: Sie verkaufen eine Kette zu einem GVK (Produktpreis + Versandkosten + eventuelle Zusatzkosten) von 300,00 EUR. Ihre zu leistende Abgabe würde mit 52,50 EUR demnach der Summe aus 50,00 EUR (20 % von 250,00 EUR) und 2,50 EUR (5 % von 50,00 EUR) entsprechen.

Auch die entsprechende Subkategorie einer Produktklasse (“Auto und Motorrad”) beziehungsweise die Fulfillment-Methode/-Klassifizierung des Händlers (“Bekleidung, Schuhe und Handtaschen”) kann einen Einfluss auf die von Amazon einbehaltenen Verkaufsgebühren haben. Beachten Sie, dass es sich in letzterem Falle um eine zeitlich begrenzte Aktion bis zum 30. April 2021 handelt.

Die entsprechenden Kategorien und Provisionsmodelle gliedern sich wie folgt:

Kategorie(n)Provisionshöhe und Bedingung
Babyprodukte (exkl. Kleidung), Beauty, Lebensmittel & Feinkost (MVK-befreit), Drogerie & Körperpflege, Elektronische Geräte für die Körperpflege8 % für Produkte mit einem GVK ≤ 10,00 EUR
15 % für Produkte mit einem GVK > 10,00 EUR
Auto & Motorrad7 % für elektronische Geräte der Kategorie
12 % für elektronisches Zubehör der Kategorie
15 % für die übrigen Produkte der Kategorie
Bekleidung, Schuhe und HandtaschenBei “Versand durch Amazon” (FBA) und “Prime durch Verkäufer”:
15 % für den Anteil des GVK ≤ 45,00 EUR
7 % für jeden Anteil des GVK > 45,00 EUR
Für alle anderen Artikel:
15 % Pauschalgebühr
Computer-Zubehör, Elektronik-Zubehör15 % für den Anteil des GVK ≤ 100,00 EUR
8 % für jeden Anteil des GVK > 100,00 EUR
Möbel15 % für den Anteil des GVK ≤ 200,00 EUR
10 % für jeden Anteil des GVK > 200,00 EUR (ausgenommen Matratzen, hier werden 15 % fällig)
Schmuck20 % für den Anteil des GVK ≤ 250,00 EUR
5 % für jeden Anteil des GVK > 250,00 EUR

Die Perspektive klingt vielversprechend: Gegen entsprechende Verkaufsgebühren bietet Amazon Online-Händlern nahezu jeder Branche und Größe die Chance, die eigenen Produkte kurzerhand einem kaufbereiten Millionenpublikum zu unterbreiten. Im Gegensatz zum eigenen Online Store muss dabei weder für die notwendige Shop-Infrastruktur noch für einen adäquaten Besucherstrom gesorgt werden. Doch welche Kosten und Gebühren fallen beim Verkaufen der eigenen Artikel über den weltbekannten Amazon Marketplace schlussendlich wirklich an? Wie setzen diese sich zusammen, und welche Unterschiede bestehen zwischen Produktkategorien und Ländern? Gibt es Ausnahmen und Sonderregelungen, von denen man vor dem Verkaufsstart wissen sollte? Kurzum: Lohnt sich der Verkauf für mich überhaupt?

All diese und weitere Fragen klären wir für Sie im Laufe dieses Artikels. Dazu beleuchten wir zunächst das Grundprinzip hinter Amazons Marktplatzmodell und zeigen Ihnen auf, wie die verschiedenen Gebühren überhaupt entstehen. Im Anschluss gehen wir auf Unterschiede, Vor- und Nachteile der beiden Tarifmodelle “Einzelanbieter” und “Professioneller Verkäufer” ein, sodass Sie die für sich passende Variante problemlos ausmachen können. Zur korrekten Bewertung der tatsächlich anfallenden Kosten folgt eine große Übersicht der verschiedenen Verkaufsprovisionen, die sich von Kategorie zu Kategorie teils beträchtlich unterscheiden, sowie der Gebühren für Amazons beliebtes Fulfillment-Programm “FBA”. Zu guter Letzt geben wir Ihnen eine Reihe an Tipps und Tricks mit auf den Weg, die Ihnen die Vorbereitung und den Einstieg in den weltgrößten Online-Marktplatz ein wenig erleichtern sollten. Viel Spaß beim Lesen!

Übrigens: Sollten Sie bereits über einen eigenen Webshop verfügen, stellt das nicht etwa ein Hindernis auf dem Weg zum erfolgreichen Verkaufen Ihrer Produkte über Amazon dar. Ganz im Gegenteil: In Verbindung mit unserem Listing-Tool magnalister bietet dies sogar ideale Voraussetzungen für einen einfachen und kosteneffizienten Einstieg, wie wir Ihnen im Laufe dieses Artikels ebenso aufzeigen.

Mehr zu den Kernfunktionen der magnalister Marktplatz-Schnittstelle und die Möglichkeit, das Plugin 30 Tage kostenfrei in vollem Funktionsumfang zu testen, finden Sie hier.

Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Angaben und Gebühren beziehen sich auf den Stand zum Januar 2021, sofern nicht explizit darauf hingewiesen. Bitte beachten Sie, dass Amazon sowohl Grund- als auch Provisions- und weitere Verkaufsgebühren jederzeit anpassen kann. Die entsprechenden Angaben sollten zur Sicherheit also noch einmal eigenständig überprüft werden.

Das Grundprinzip hinter Amazons Marktplatzmodell: Wie sich die Amazon Verkaufsgebühren zusammensetzen

Amazon beschränkt sich in seiner Geschäftstätigkeit längst nicht mehr auf den reinen Online Handel und die daraus resultierenden Verkaufsgebühren. Seit Jahren sind andere Geschäftsbereiche wie der Cloud-Computing-Service “Amazon Web Services” oder auch das Werbegeschäft mit Drittanbietern auf dem Vormarsch. Doch so sehr Amazon sich auch zum Technologieunternehmen à la Google oder Facebook wandelt: Das Handelsgeschäft ist und bleibt (auf absehbare Zeit) die Basis der verschiedenen Unternehmensfelder – und damit das Rückgrat des US-amerikanischen Online-Giganten.

Was des einen Freud ist, ist bekanntermaßen des anderen Leid. Doch wie sagt man im Englischen so schön: “There ain’t no such thing as a free lunch” – in anderen Worten: alles hat seinen Preis. Grundsätzlich setzen sich die von Amazon erhobenen Gebühren dabei sowohl aus Fixbeträgen als auch aus variablen Anteilen je verkaufter Einheit zusammen. Je nach gewähltem Tarif – wir gehen im Folgekapitel detailliert auf beide Alternativen ein – wird entweder ein festgelegter monatlicher Beitrag in Höhe von 39 EUR oder aber ein Pauschalbetrag (0,99 EUR) auf jeden verkauften Artikel fällig.

Daneben fallen prozentuale Verkaufsgebühren an, die sich mit den Amazon-eigenen Produktkategorien unterscheiden und im deutschen Marktplatz aktuell zwischen 7 und 15 Prozent liegen. Eine Ausnahme stellt der Verkauf von Zubehör für hauseigene Geräte wie den Sprachassistenten “Alexa” dar, welcher mit satten 45 Prozent zu Buche schlägt. Seit Mitte 2019 besteht zudem eine Mindestverkaufsgebühr in Höhe von 0,30 EUR, die auf die meisten Kategorien Anwendung findet.

Zusätzlich dazu können unter Umständen weitere Kosten und Gebühren anfallen, etwa im Zusammenhang mit dem Verkauf von Medienartikeln oder der Nutzung von Logistik- und Fulfillment-Services wie Amazon FBA (deutsch: “Versand durch Amazon”). Warum letztere nicht per se mit Mehrkosten gleichzusetzen sind, sondern das eigene Geschäft vielmehr schlanker und profitabler gestalten können, erfahren Sie übrigens in unserem gesonderten Artikel “Erfolg mit FBA”.

Kurzum: Amazons Gebührenstruktur ist an und für sich nicht besonders kompliziert, kann für Anfänger und in Verbindung mit unterschiedlichen Produkttypen oder Fulfillment-Programmen aber schnell undurchsichtig werden. Abhilfe schaffen nützliche Tools wie der Amazon Gebührenrechner, den wir im Laufe des Artikels vorstellen, sowie natürlich eine gute Vorbereitung.

Basistarif und professionelles Verkäuferkonto im Vergleich: Welche Variante ist für Sie die richtige?

Wie eingangs bereits erwähnt, stehen Ihnen als Amazon-Händler zwei Verkaufstarife zur Verfügung, namentlich Einzelanbieter (auch “Basiskonto” oder “Basic Seller Account”) und Professionell (auch “Professional Seller Account”). Der Unterschied beider Varianten liegt in der Kostenstruktur und Funktionsvielfalt, die die Pläne Ihnen als Verkäufer bieten. Die jeweiligen Zielgruppen sind dabei klar und deutlich abgegrenzt.

Risikofreie Option für Neulinge: Das Amazon Basiskonto

Entgegen der anfänglichen Auffassung vieler Einsteiger bietet bereits das Basiskonto alle notwendigen Funktionen, um die eigenen Produkte an Amazon-Kunden im In- und Ausland verkaufen zu können. Konkret erhalten Sie Zugriff auf die Verkaufsplattform, welcher Sie über Ihr Verkäuferkonto (“Amazon Seller Central”) eigene Produktangebote, sogenannte Produkt-Listings, hinzufügen können. Auch stehen Ihnen beziehungsweise Ihren Kunden zahlreiche Services wie die Online-Bezahlfunktion “Amazon Pay” oder der beliebte Fulfillment-Dienst Amazon FBA zur Verfügung, auf den wird weiter unten noch einmal gesondert Bezug nehmen.

In Verbindung mit dem Verkaufstarif Einzelanbieter zahlen Sie keinerlei monatliche Grundgebühr an Amazon, dafür aber die angesprochene Pauschale in Höhe von 0,99 EUR pro verkauftem Produkt, welche zusätzlich zur Provision fällig wird. Dies bietet natürlich den großen Vorteil eines relativ risikofreien Starts in das Marktplatzgeschehen, leisten Sie doch erst dann Zahlungen, wenn Sie durch Verkäufe auch erste Umsätze generieren. In diesem Sinne besteht für Sie also keinerlei Verkaufsdruck, sofern Sie sich (zunächst) für das Basiskonto entscheiden.

Auf der anderen Seite sei gesagt: In Abhängigkeit der Preise, zu denen Sie Ihre Produkte verkaufen können, sowie der Produktkategorie können zusätzliche Kosten von beinahe einem Euro durchaus einen beträchtlichen Einfluss auf die eigene Marge bedeuten. Zudem sind Sie als Einzelanbieter nicht zum Verkauf von Produkten in beschränkten Kategorien qualifiziert (mehr zu Produktbeschränkungen erfahren Sie hier).

Der Basistarif ist damit primär geeignet für Händler, die nur wenige Produkte zu verkaufen planen, und die ein Fixkostenrisiko durch einen monatlichen Beitrag vermeiden möchten. Sofern etwa die eigenen Absatzzahlen zu Beginn nicht verlässlich eingeschätzt werden können, kann es natürlich durchaus Sinn ergeben, zunächst als Einzelanbieter zu starten und den Tarif bei Bedarf aufzustocken. Verkaufen Sie allerdings absehbar mehr als 40 Produkte pro Monat, so lohnt sich der Basistarif allein aus finanzieller Perspektive nicht. Die Pauschalgebühren würden in diesem Falle den monatlichen Beitrag im professionellen Tarif bereits übertreffen.

Das professionelle Amazon Verkäuferkonto als Alternative für größere und anspruchsvollere Händler

Sollten Sie zur zuletzt genannten Händlergruppe gehören und Ihre Produkte folglich in größerem Stile verkaufen wollen, so eignet sich in aller Regel ein professionelles Verkäuferkonto besser für Sie. Zwar wird mit 39 EUR ein nicht unwesentlicher monatlicher Beitrag fällig, der unabhängig von der tatsächlichen Verkaufsmenge geleistet werden muss. In Anbetracht der Chancen, die der Amazon Marketplace erfolgreichen Verkäufern eröffnet, ist das Kostenrisiko dieser Gebühren allerdings fast vernachlässigbar. Und wie wir eben bereits gelernt haben, zahlt sich das ganze spätestens ab der 40. verkauften Einheit eines jeden Monats aus.

“Spätestens” deshalb, weil ein Professional Seller Account neben dem Wegfall der Pauschalgebühr noch weitere Vorteile bietet, die den eigenen Geschäftserfolg ankurbeln können. So ist der Tarif unter anderem notwendig, sofern Sie (zu Beginn Ihrer Verkaufstätigkeit) Werbung für Ihre Produkte schalten, mehrere Benutzerkonten anlegen oder auf fortschrittliche Analyse- und Berichtsfunktionen zurückgreifen möchten. Darüber hinaus ist ein Professional Seller Account Grundvoraussetzung für den Erhalt der sogenannten “Buy Box” (deutsch: Einkaufswagenfeld) sowie des begehrten Prime-Status. Beide sind effektive Möglichkeiten zur Steigerung der Sichtbarkeit Ihrer Produkte und werden in unserem großen Amazon Einsteiger-Guide ausführlich erklärt.

Damit ist klar: Wer beabsichtigt, den Online-Marktplatz als ernsthaften und absatzstarken Verkaufskanal für die eigene Produktpalette zu nutzen, kommt um ein professionelles Verkäuferkonto gar nicht herum. Neben dem finanziellen Aspekt rund um die pauschalen Verkaufsgebühren bietet der Tarif eine Vielzahl an wichtigen Funktionen, die zu nachhaltigem Erfolg auf Amazon beitragen und damit die Türen zu echter Skalierung öffnen.

Diese unterschiedlichen prozentualen Verkaufsgebühren fallen beim Verkauf Ihrer Produkte über den Amazon Marktplatz an

Wie profitabel der Verkauf auf dem Amazon Marketplace im Einzelfall ist, hängt letztlich auch maßgeblich von den anfallenden prozentualen Gebühren ab – immerhin haben diese einen fixen Einfluss auf die jeweilige Gewinnmarge. Um Ihnen die Kalkulation der eigenen Profitabilität zu erleichtern, haben wir im Folgenden eine Übersicht für Sie zusammengestellt.

In der Übersicht: Kategorienabhängige Provisionen auf dem deutschen Amazon Marktplatz

Bevor wir uns die einzelnen Kategorien im Vergleich ansehen, muss auch hier noch einmal eine Unterscheidung vorgenommen werden. Denn neben festen Provisionshöhen – nachfolgend in der ersten Tabelle dargestellt – gibt es auch solche, die von gewissen Faktoren abhängen. Entscheidend ist dabei zumeist der Gesamtverkaufspreis (GVK) der Produkte, der neben dem eigentlichen Produktpreis auch Versand- und Zusatzkosten berücksichtigt, wie sie etwa für Geschenkverpackungen anfallen.

Doch beginnen wir mit den Pauschalgebühren. Um die Liste möglichst übersichtlich zu gestalten, haben wir Kategorien der gleichen Provisionsklasse gebündelt aufgeführt und diese nach aufsteigender Höhe sortiert. Produktklassen, welche von der Mindestverkaufsgebühr befreit sind, haben wir mit dem Zusatz “MVK-befreit” gekennzeichnet.

ProvisionshöheKategorie(n)
7 %Computer, Elektronik, Elektro-Großgeräte, Reifen
8 %Videospielkonsolen (MVK-befreit)
10 %Bier, Wein und Spirituosen (MVK-befreit), Fahrräder
12 %Additive Fertigung (3D-Druck), Baumarkt, Durchflussregelung & Filtration, Flüssigkeitstransfer, Industrielle Elektroinstallation, Industrielle Werkzeuge & Instrumente, Materialtransportprodukte, Schleifmittel & Veredlungsprodukte, Musikinstrumente & DJ-Equipment, Handmade
15 %Bücher, Musik, Videos und DVDs (MVK-befreit), Zubehör für Industrie & Wissenschaft, Lehrmaterialien, Systemgastronomie-Ausrüstung & Zubehör, Software (MVK-befreit), Sport & Freizeit, Videospiele – Spiele & Zubehör (MVK-befreit), Andere Produkte
45 %Zubehör für Amazon-Geräte

Dabei ist anzumerken, dass die Gebühren für Produkte der Kategorie “Handmade” einer temporären Senkung von 15 % auf 12 % unterliegen, die laut Amazon selbst noch bis zum 31. Dezember 2021 besteht.

Hinzu kommen jene Kategorien mit variablen Provisionen. Wie oben bereits angesprochen, spielt der Gesamtverkaufspreis hier die entscheidende Rolle. Er kann einerseits über den grundsätzlich anzuwendenden Provisionssatz entscheiden, wie es in Zeile eins der folgenden Tabelle etwa der Fall ist. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Bis zu einem gewissen GVK (hier: 10,00 EUR) findet eine niedrigere Verkaufsgebühr (8 %) Anwendung, während mit Überschreitung des von Amazon festgelegten Grenzbetrages eine höhere (15 %) fällig wird.

Daneben besteht in einigen Kategorien eine anteilig zusammengesetzte Provision. Schauen wir uns das Beispiel “Schmuck” mit einem Grenzbetrag von 250,00 EUR an, so bedeutet dies: Auf jenen Anteil des GVK, der über die besagten 250,00 EUR hinausgeht, zahlen Sie statt 20 % nur noch 5 % Gebühr.

Rechenbeispiel: Sie verkaufen eine Kette zu einem GVK (Produktpreis + Versandkosten + eventuelle Zusatzkosten) von 300,00 EUR. Ihre zu leistende Abgabe würde mit 52,50 EUR demnach der Summe aus 50,00 EUR (20 % von 250,00 EUR) und 2,50 EUR (5 % von 50,00 EUR) entsprechen.

Auch die entsprechende Subkategorie einer Produktklasse (“Auto und Motorrad”) beziehungsweise die Fulfillment-Methode/-Klassifizierung des Händlers (“Bekleidung, Schuhe und Handtaschen”) kann einen Einfluss auf die von Amazon einbehaltenen Verkaufsgebühren haben. Beachten Sie, dass es sich in letzterem Falle um eine zeitlich begrenzte Aktion bis zum 30. April 2021 handelt.

Die entsprechenden Kategorien und Provisionsmodelle gliedern sich wie folgt:

Kategorie(n)Provisionshöhe und Bedingung
Babyprodukte (exkl. Kleidung), Beauty, Lebensmittel & Feinkost (MVK-befreit), Drogerie & Körperpflege, Elektronische Geräte für die Körperpflege8 % für Produkte mit einem GVK ≤ 10,00 EUR
15 % für Produkte mit einem GVK > 10,00 EUR
Auto & Motorrad7 % für elektronische Geräte der Kategorie
12 % für elektronisches Zubehör der Kategorie
15 % für die übrigen Produkte der Kategorie
Bekleidung, Schuhe und HandtaschenBei “Versand durch Amazon” (FBA) und “Prime durch Verkäufer”:
15 % für den Anteil des GVK ≤ 45,00 EUR
7 % für jeden Anteil des GVK > 45,00 EUR
Für alle anderen Artikel:
15 % Pauschalgebühr
Computer-Zubehör, Elektronik-Zubehör15 % für den Anteil des GVK ≤ 100,00 EUR
8 % für jeden Anteil des GVK > 100,00 EUR
Möbel15 % für den Anteil des GVK ≤ 200,00 EUR
10 % für jeden Anteil des GVK > 200,00 EUR (ausgenommen Matratzen, hier werden 15 % fällig)
Schmuck20 % für den Anteil des GVK ≤ 250,00 EUR
5 % für jeden Anteil des GVK > 250,00 EUR