Die Entscheidung für eine Krankenversicherung ist eine wichtige Angelegenheit, besonders für Studenten, da die Kosten eine entscheidende Rolle spielen. Dabei sollte stets das Preis-Leistungs-Verhältnis des ausgewählten Tarifs im Vordergrund stehen.
Was zeichnet eine private Krankenversicherung (PKV) aus?
Eine private Krankenversicherung bietet in der Regel umfangreichere medizinische Leistungen als eine gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Besonders hervorzuheben sind die sehr hohen Erstattungen zahlreicher ärztlicher Behandlungen sowie schnelle Termine bei Haus- und Fachärzten. Zudem erhalten Privatpatienten in vielen Arztpraxen eine bevorzugte Behandlung, zum Beispiel durch kurze Wartezeiten. Natürlich hängen die genauen Leistungen vom Versicherer und dem gewählten Tarif ab.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine PKV im Allgemeinen teurer ist als eine GKV. Bei Tarifen privater Anbieter, die auf den ersten Blick besonders günstig erscheinen, sollte jedoch Vorsicht geboten sein. Es empfiehlt sich, zu prüfen, ob der Tarif alle gewünschten Versicherungsleistungen enthält und ob unerwünschte Preissteigerungen im Verlauf des Vertrags möglich sind.
Wann lohnt sich eine PKV für Studenten?
Eine private Krankenversicherung für Studenten ist besonders dann lohnenswert, wenn ihre Eltern Beamte sind. Bis zum 25. Lebensjahr haben Kinder in Deutschland Anspruch auf Kindergeld, solange sie sich noch in der Ausbildung befinden. Wenn ein Elternteil zudem Beamter ist, hat das Kind einen Anspruch auf staatliche Beihilfe, wenn es sich privat krankenversichert.
Die Beihilfe deckt in der Regel etwa 80 Prozent der Kosten ab. Für die restlichen 20 Prozent ist der Abschluss eines speziellen Beihilfe-Tarifs einer privaten Krankenversicherung notwendig. Studenten mit verbeamteten Eltern profitieren also von hohen Zuschüssen während ihrer Ausbildung. Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung haben keinen Anspruch auf Beihilfe.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Anspruch auf Beihilfe entfällt, sobald kein Anspruch mehr auf Kindergeld besteht. Wenn das Studium länger dauert, muss man sich selbst im vollen Umfang versichern. Glücklicherweise bieten viele private Krankenversicherungen vergünstigte Tarife für Studenten an.
Wer sich nach dem Studium selbstständig macht, einen gut bezahlten Beruf als Angestellter in Aussicht hat oder voraussichtlich den Beamtenstatus erhalten wird, sollte bereits während des Studiums eine PKV abschließen. Das bietet den Vorteil, dass der Vertrag nach dem Hochschulabschluss problemlos verlängert werden kann, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist.
Voraussetzungen für eine private Krankenversicherung
Um als Student eine private Krankenversicherung abzuschließen, muss man sich zunächst von der Versicherungspflicht befreien lassen, d.h. von der gesetzlichen Krankenversicherung. Den Antrag auf Befreiung kann man innerhalb von drei Monaten nach der Einschreibung stellen. Mit dem Abschluss der privaten Krankenversicherung verpflichtet man sich, die private Absicherung bis zum Ende des Studiums fortzuführen. Erst bei einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ist ein Wechsel in die GKV möglich.
Angestellte, die sich nach dem Studium weiterhin privat krankenversichern möchten, benötigen ein Brutto-Jahreseinkommen von mindestens 60.750 Euro (Stand: 2019), um frei über ihre Versicherungsart entscheiden zu können. Liegt das Gehalt unter dieser Grenze, ist eine gesetzliche Absicherung verpflichtend. Beamte, freiberuflich Tätige oder Selbstständige müssen keinen Einkommensnachweis erbringen. Der sogenannte Kontrahierungszwang ermöglicht es ihnen, unabhängig vom Einkommen eine private Krankenversicherung abzuschließen, zumindest in Form eines entsprechenden Basistarifs.
Vor Vertragsabschluss führt der ausgewählte private Krankenversicherer eine Gesundheitsprüfung durch. Dabei spielen das Alter, Vorerkrankungen, der Beruf und der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle bei der Festlegung der Beitragshöhe. Versicherte, die bereits vor oder während des Studiums einer PKV angehörten, brauchen bei einer Wiederaufnahme oder Verlängerung der Versicherung keine erneute Gesundheitsprüfung oder etwaige Risikozuschläge zu befürchten.
Interessant zu wissen: Wer vor und nach dem Studium eine private Krankenversicherung bevorzugt und lediglich als Student die Vorzüge der gesetzlichen Absicherung nutzen möchte, kann eine sogenannte Anwartschaft beantragen. Diese Option gewährleistet, dass der Versicherte nach Abschluss seiner Ausbildung ohne erneute Gesundheitsprüfung wieder zur PKV wechseln kann. Eine Anwartschaft ist in der Regel mit Kosten verbunden.
Individualisierung durch optionale Zusatzleistungen
Ein großer Vorteil der privaten Krankenversicherung liegt darin, dass der Versicherungsvertrag an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden kann. Versicherte können optionale Teilleistungen wählen. Beliebte Optionen sind beispielsweise:
- Sonderbehandlung bei einem Krankenhausaufenthalt (Einzelzimmer, Behandlung durch den Chefarzt)
- umfassende zahnärztliche Behandlungen
- Zuschüsse zu Hilfsmitteln wie Brillen, Kontaktlinsen oder Hörgeräten
Die konkreten Kosten für die verschiedenen Tarife und Zusatzleistungen variieren je nach gewähltem Versicherer. Wenn man während des Studiums Eltern wird, kann das Neugeborene ebenfalls problemlos in den PKV-Schutz aufgenommen werden.
Es ist jedoch zu beachten, dass umfangreiche medizinische Leistungen nicht zwingend den Abschluss einer privaten Krankenversicherung erfordern. Als Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse hat man die Möglichkeit, private Zusatzversicherungen abzuschließen. Diese werden für viele verschiedene Zwecke angeboten, zum Beispiel Zahnzusatzversicherungen, Pflegezusatzversicherungen, Auslandszusatzversicherungen, Krankenhauszusatzversicherungen oder Zusatzversicherungen für alternative Behandlungsmethoden.
PKV für Studenten im Auslandssemester
Wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung gelten die meisten privaten Krankenversicherungen auch im europäischen Ausland. Einige Versicherungen bieten sogar weltweiten Schutz. Die Dauer des Auslandsaufenthalts ist entscheidend für den Versicherungsschutz. Wenn man länger als einige Wochen im nicht-europäischen Ausland bleibt, beispielsweise während eines Semesters oder eines Studienjahres, benötigt man oft zusätzliche Absicherung.
Private oder gesetzliche Krankenversicherung: Passende Tarife für Studenten
Wenn man bis zum Studienbeginn in der gesetzlichen Versicherung der Eltern familienversichert war, hat man oft wenig Ambitionen, sich als Student privat zu versichern. Immerhin sind Studenten mit einem gesetzlich versicherten Elternteil bis zum 25. Lebensjahr automatisch und kostenlos in der Familienversicherung mitversichert. Wenn das Studium länger dauert, fällt jedoch diese Vergünstigung weg. Sowohl die gesetzlichen Krankenkassen als auch die privaten Krankenversicherungen bieten für diesen Fall vergünstigte Tarife für Studenten an, in denen sich die jungen Erwachsenen selbst versichern können.
Um die passende Krankenversicherung zu finden, ist eine gewisse Recherchearbeit erforderlich. Ein ausführlicher Vergleich der privaten Krankenkassen kann sich lohnen, da zahlreiche Versicherer Tarife mit unterschiedlichen regelmäßigen Beiträgen und verschiedenen Leistungen anbieten. Mit dem Online-Rechner von Verivox lassen sich die besten Tarife schnell und übersichtlich vergleichen. Auf diese Weise findet jeder die richtige Versicherung, die den individuellen Ansprüchen entspricht. Auf Wunsch kann der Wechsel direkt online beantragt werden.