Tina Müller explique pourquoi Douglas achète Parfumdreams

Tina Müller explique pourquoi Douglas achète Parfumdreams

Paukenschlag am Freitagmittag. Douglas erwirbt die Mehrheit an der Parfümerie Akzente mit dem erfolgreichem Online-Shop parfumdreams von der Eigentümerfamilie Renchen. Was sich Douglas-Chefin Tina Müller von der Übernahme verspricht, erklärt sie im Interview mit etailment.

Renchen rückt ins Top-Management von Douglas auf

Bei diesem Deal geht es wohl weniger um die Filialen von Akzente, sondern vielmehr um die Onlinetochter Parfumdreams, die Kai Renchen aufgebaut hat, Sohn des Akzenteinhaber Christina und Jürgen Renchen. Kai Renchen hat bewiesen, dass er das Onlinegeschäft beherrscht, solche Experten kauft sich ein Gigant wie Douglas gerne ein – und belohnt ihn mit einem Job im Top-Management. Nebenbei soll Renchen weiterhin die Geschäfte von Parfumdreams verantworten.

“Ich kann Ihnen noch nicht sagen, was mit der stationären Marke Akzente passiert. Wir müssen hier erst den kartellrechtlichen Prozess abwarten.”

Im Dezember vorigen Jahres gehörte Renchen die große Bühne der Wirtschaftsberichterstattung, nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg seinen Streit mit dem Luxusdufthersteller Coty verhandelte. Das Unternehmen wollte Händlern verbieten, seinen Duft auf Markplätzen wie Amazon zu verkaufen – und bekam im Prinzip Recht.

Parallelen zu Mußler und Notino

Renchen sah sich trotzdem als Sieger: “Das Urteil ist ein deutlicher Erfolg für uns und den Online-Handel, denn der EuGH hat einen deutlichen Riegel vor pauschale Plattformverbote geschoben. Autorisierte Händler wie wir dürfen Markenprodukte dann auf nach außen erkennbaren Drittplattformen verkaufen, wenn wir dabei die Bedingungen erfüllen, die für die Wahrung des Luxusimages überhaupt erforderlich und angemessen sind”, sagte er damals. Nur ein halbes Jahr hat Renchen einen mächtigen Karriereschritt gemacht – der dem von Mattias Mußler ähnelt, Inhaber der gleichnamigen kleinen Parfümeriekette in Stuttgart. Dort ist vor etwas über einem Jahr der tschechische Onlinehändler Notino zu 75 Prozent eingestiegen, und Mußler rückte ins Management des Unternehmens mit Sitz in Brünn auf.

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Notino braucht Mußlers stationäre Expertise

Ziel von Notino ist, das stationäre Geschäft auszubauen, um ein starker Multichannelhändler zu werden. 17 Läden gibt es bereits europaweit, 50 sind das Ziel. Dafür braucht man eben Mußlers Expertise. Douglas macht es vielleicht andersherum: man kauft sich mit einem kleinen, starken Händler Onlinekompetenz dazu. Wenn die Großen die Kleinen schlucken bedeutet das eine Verdichtung des Marktes – aber, wenn man so will, eine Absicherung des Fachhandels. Denn Drogeriefilialisten und Lebensmitteldiscounter wie Aldi bieten ja ebenfalls feine Düfte zu mitunter enorm aggressiven Preisen.

Das Ende der Rabattspirale könnte nahen

Der Rest der Branche muss deswegen mit Rabatten bis zu 30 Prozent antworten, früher lag die Untergrenze bei 20 bis 25 Prozent. “Dass Prestigedüfte bei Discountern angeboten werden, ist nicht neu. Ich finde jedoch die Häufigkeit und vor allem die angebotenen Mengen erschreckend. Das führt zu einem aggressiven Preiskampf, der langfristig dem Markt und dem Image der Marken schaden wird”, sagte Renchen einmal zu Etailment. Diesen Preiskampf kann auch ein starker Marktführer stoppen. Und es spricht vieles dafür, dass Douglas-Chefin Müller es hier ernst meint.

Frau Müller, was hat Douglas mit Akzente und Parfumdreams vor? Wollen Sie deren Kunden gewinnen? Oder damit Ihr Omnichannelgeschäft ausbauen, bei dem Douglas-Produkte auch in Akzente-Filialen abgeholt werden können?

Wir wollen als Douglas-Gruppe zusammen mit Parfumdreams und Akzente unsere Wettbewerbsposition vor allem im deutschen Markt nachhaltig verbessern. Wir glauben, dass wir uns gut ergänzen und den Markt mit beiden Marken besser bearbeiten können, weil wir die einzelnen Kundengruppen in einem sich immer weiter aufsplittenden Markt effektiver abdecken können. In einem Zeitalter, in dem es um Digitalisierung und um 1:1-Marketing geht, glauben wir, dass wir damit unsere Position weiter stärken können.

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Wer ist denn bei diesem Deal auf wen zugekommen? Parfumdreams-Chef Kai Renchen auf Sie oder Sie auf Kai Renchen?

Das kann ich Ihnen nicht sagen.

Akzente und Parfumdreams werden als eigene Marken weitergeführt?

Parfumdreams führen wir mit einer Zweimarkenstrategie weiter. Ich kann Ihnen aber noch nicht sagen, was mit der stationären Marke Akzente passiert. Wir müssen hier erst den kartellrechtlichen Prozess abwarten.

Ist der Einstieg bei dem Mittelständler aus dem Kraichgau der Auftakt einer größeren Einkaufstour, auf der Sie auch bei Unternehmen wie Schuback, Becker oder gar Pieper vorbeischauen?

Bei dieser Akquisition ist unser Schwerpunkt, den Bereich E-Commerce besser aufzustellen. Wir haben immer gesagt, dass wir Akquisitionen prüfen und zugreifen, wenn sich die Gelegenheit dafür bietet. Aber es gibt jetzt keine weitere Ankündigung.

Erstmal nicht, muss es wohl besser heißen. Bedeutet es, dass Unternehmen, bei denen Sie einsteigen, vor allem stark im E-Commerce sein müssen?

Das kann man so nicht sagen. Wir haben ja in den zurückliegenden Monaten in Italien und Spanien insgesamt vier Unternehmen akquiriert, bei denen der Fokus auf dem stationären Geschäft lag. Schließlich schauen wir auf der Landkarte, in welchen Ländern wir uns noch verstärken können. Das ist Teil unserer #FORWARDBEAUTY-Strategie, bei der wir auch den wachstumsstarken Onlinebereich im Fokus haben.

Sie müssen sich allerdings beeilen. Denn von Osteuropa kommend wächst der immer größer werdende tschechische Onlinehändler Notino, aus Südeuropa bedrängt Sie Sephora – und hierzulande ist neuerdings auch Zalando ein Konkurrent.

Der Wettbewerb ist nicht geringer geworden. Trotzdem ist Douglas stationär und im E-Commerce einer der führenden Händler in Europa – und wir wollen diese Position weiter ausbauen.

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Der Warenhauskonzern Karstadt setzt bei der seiner Online-Strategie auf Zukäufe mit dem Ziel, ein digitaler Marktplatz zu werden. Sie wollen auch Marktplatz werden, oder?

Wir sehen Douglas als den herausragenden Beauty-Anbieter…

…bei dem es um mehr geht als Produkte zu verkaufen?

Genau. Wir investieren stark in Beratung und Services. In den meisten Filialen bekommen Sie ja heute schon Behandlungen. Das wollen wir weiter stärken, genauso wie die digitale Service- und Forumsplattform. Es geht bei uns in Richtung Marktplatz für Services.

Also kein Marktplatz für Produkte?

Nein, das ist nicht geplant.

Die Industrie beklagt die dauerhaften Rabatte im Handel – und setzt stark auf Sie als Korrektiv. Was können Sie den Herstellern sagen, angesichts einer Verdichtung des Marktes?

Wir wollen Douglas stärker nach oben, also im Premiumbereich positionieren, woher wir ja kommen. Das erfordert auch eine entsprechende Preis- und Promotionsstrategie. Hier haben wir bereits erste Zeichen gesetzt. Aber klar ist, dass der E-Commerce in den letzten Jahren in der Preis- und Promotionspolitik intensiver geworden ist.

Fakten:

  • Zur Parfümerie Akzente gehören der Online-Shop parfumdreams sowie 28 stationäre Filialgeschäfte.
  • Nettoumsatz: rund 75 Millionen Euro.
  • Parfumdreams bietet 40.000 Produkte von über 650 Marken.
  • Die Marke soll nach der Übernahme erhalten bleiben.
  • Douglas macht mit 2.500 Stores und wachstumsstarken Online-Shops in 19 europäischen Ländern 2,8 Milliarden Euro Umsatz.
  • Douglas bietet rund 35.000 Produkte.

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