Variables Darlehen als Möglichkeit zur Immobilienfinanzierung

Variables Darlehen als Möglichkeit zur Immobilienfinanzierung

Das variable Darlehen bietet eine sehr spezielle Art der Immobilienfinanzierung. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Immobilienkredit, bei dem der Zinssatz in der Regel für mehrere Jahre festgelegt wird, kann sich der Zinssatz bei einem variablen Darlehen während der Laufzeit mehrmals ändern. Dies bedeutet, dass Kreditnehmer nicht genau berechnen können, wie hoch ihre monatlichen Raten während der Rückzahlungsphase sein werden. Damit ist immer ein gewisses Risiko verbunden, das der Schuldner berücksichtigen muss.

Das Wichtigste im Überblick

Was ist ein Darlehen mit einem variablen Zinssatz?

Neben dem herkömmlichen Immobilienkredit mit einem festen Zinssatz gibt es die Möglichkeit eines variablen Darlehens. Das Besondere an diesem Darlehen besteht darin, dass der Sollzins alle drei bis sechs Monate angepasst wird. Der Sollzins richtet sich immer nach einem Referenzzinssatz, in der Regel dem EURIBOR-Geldmarktzins. Der EURIBOR ist der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken gegenseitig Geld leihen. Dadurch spiegelt der EURIBOR das allgemeine Marktzinsniveau recht genau wider.

Für ein Darlehen mit variablem Zinssatz wird normalerweise keine feste Laufzeit festgelegt. Dies bedeutet, dass das Darlehen unbefristet ist. In Bezug auf die Zinsen erhalten Kreditnehmer bei einem variablen Darlehen einen günstigeren Zinssatz als bei einer Zinsbindung. Allerdings bieten variabel verzinsliche Kredite keine Planungssicherheit, was insbesondere bei langfristigen Baufinanzierungen wichtig ist. Die Zinsen können alle drei Monate steigen, was zu einer höheren monatlichen Belastung für den Kreditnehmer führen kann.

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Beispiel für ein variables Darlehen

Ein variables Darlehen eignet sich häufig als Übergangslösung und eine zwischenzeitliche Finanzierung, die schnell wieder getilgt werden kann. Ein Beispiel verdeutlicht diesen Zweck:

Wenn ein Verbraucher eine alte Immobilie verkaufen und sich von dem Erlös eine neue Immobilie kaufen möchte, ist ein variables Darlehen hilfreich. Die Verkaufserlöse von Immobilien lassen nämlich häufig auf sich warten. Wenn die neue Immobilie möglichst schnell finanziert werden soll, kann der Verbraucher einen kurzfristigen Kredit aufnehmen. Sobald der Erlös der alten Immobilie eingetroffen ist, kann der Kreditnehmer das Darlehen damit wieder abbezahlen.

Kosten und Risiken eines variablen Darlehens

Durch diese spezielle Art des Darlehens ergeben sich bestimmte Kosten und Risiken für den Kreditnehmer. Diese sehen wie folgt aus:

  • Zusatzgebühren: Bearbeitungsgebühren in Höhe von ein bis drei Prozent sind auch bei einem variablen Darlehen üblich. Es gibt jedoch auch Kreditinstitute, die keine Gebühren erheben.
  • Zinsen: Das Risiko bei einem variablen Darlehen besteht darin, dass der Referenzzins alle drei bis sechs Monate steigen kann. Dies bedeutet eine höhere monatliche Belastung für den Kreditnehmer. Im schlimmsten Fall können die Zinsen höher ausfallen als bei einem Kredit mit einer Zinsbindung.

Für wen eignet sich ein Kredit mit einem variablen Zinssatz?

Variabel verzinsliche Darlehen richten sich an zwei Gruppen von Kreditnehmern:

  1. Kreditnehmer mit einer gewissen Risikofreude. Wer davon überzeugt ist, dass die Kreditzinsen in den kommenden Jahren sinken werden, kann von einem variabel verzinslichen Darlehen profitieren. Allerdings können Kreditnehmer über lange Zeiträume von mehreren Jahren kaum voraussagen, wie sich das Zinsniveau entwickeln wird.

  2. Kreditnehmer, die nur kurzfristige Phasen überbrücken möchten. Wer eine Immobilie nur über wenige Monate zwischenfinanzieren möchte, fährt mit einem kurzfristigen Kredit günstiger als mit einem festgeschriebenen Zinssatz. Das allgemeine Zinsniveau steigt in der Regel nicht sprunghaft innerhalb weniger Wochen an, sondern bleibt über mehrere Jahre konstant.

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Ein ausreichender Einblick und Fachwissen bezüglich der Finanzmärkte der Europäischen Zentralbank und über die Euro Interbank Offered Rate sind ebenfalls vorteilhaft. Gegebenenfalls muss der Kreditnehmer schnell und klug reagieren. Auch für das Kreditinstitut birgt diese Art von Darlehen ein gewisses Risiko. Deshalb achten Banken genau auf die Bonität des Kunden. Eine Prüfung der Zahlungsfähigkeit sollte entsprechend gut ausfallen, um günstige Kreditkonditionen sicherzustellen.

Umstieg auf Festzinsdarlehen

Wenn die Zinsen steigen, kann der Kreditnehmer über einen Wechsel von einem variablen zu einem Festzinsdarlehen nachdenken. Der Schuldner muss dabei jedoch eine Kündigungsfrist von drei bis sechs Monaten beachten. Es können auch zusätzliche Bearbeitungsgebühren von ein bis zwei Prozent anfallen, die jedoch über die gesamte Laufzeit verteilt werden.

Hinweis: Bei einer Umwandlung kann die Bank erneut die Bonität des Kreditnehmers prüfen. Wenn sich die Zahlungsfähigkeit in der Zwischenzeit verschlechtert hat, können ungünstigere Kreditkonditionen möglich sein.

Tipp: Kündigung ohne Vorfälligkeitsentschädigung

Im Gegensatz zu einer vorzeitigen Kündigung eines Kredits mit fester Zinsbindung, bei der in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangt wird, ist bei einem variablen Darlehen eine Kündigung alle drei bis sechs Monate ohne zusätzliche Kosten möglich.

Variables Darlehen vs. Festzinsdarlehen – Was ist für wen besser?

Grundsätzlich ist das Festzinsdarlehen bei einer herkömmlichen Immobilienfinanzierung zu bevorzugen:

  • Planungssicherheit: Wer Planungssicherheit bei der Baufinanzierung benötigt, sollte sich am besten für ein Festzinsdarlehen entscheiden. Dadurch kann die regelmäßige finanzielle Belastung durch die Kredittilgung genau in das monatliche Haushaltsbudget eingeplant werden.
  • Zinsen: Für eine lange Zinsbindungsphase zahlen Kreditnehmer zwar einen Aufschlag auf das heutige Zinsniveau. Allerdings können sie sich so günstige Zinsen für einen langen Zeitraum sichern, auch wenn das Marktniveau steigen sollte. Insbesondere in Niedrigzinsphasen sind Festzinsdarlehen daher auf lange Sicht deutlich günstiger als variable Kredite.
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Der einzige Nachteil des Festzinsdarlehens besteht darin, dass Kreditnehmer eines Immobiliendarlehens mit Festzins stets mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten rechnen müssen, während die Kündigungsfrist bei einem variablen Darlehen drei bis sechs Monate beträgt. Eine Kündigung ist auch erst möglich, wenn die Zinsbindung abgelaufen ist. Nur wenn die Bank dem Kreditnehmer kulanzhalber entgegenkommt, ist auch eine vorzeitige Kündigung möglich. Der Schuldner sollte jedoch mit zusätzlichen Kosten in Form einer Vorfälligkeitsentschädigung rechnen, die bei einem variablen Darlehen nicht anfällt.

Variable Darlehen vergleichen

Ein Kredit mit einem variablen Zinssatz spricht besonders risikofreudige Kreditnehmer an. Doch auch sie sollten bei der Betrachtung zahlreicher Angebote auf die Bearbeitungsgebühren zu Beginn des Kredits achten. Auch die Zinsaufschläge, die zum Soll- bzw. Referenzzins hinzukommen, sind bei einem Vergleich wichtig. Die Bedingungen für die Zinsanpassungen sollten im Vertrag deutlich und verständlich dargelegt werden.