„Zwei wie Pech und Schwefel“ // Deutschland-Start: 24. August 2022 (Netflix)
Carezza (Edoardo Pesce) und Sorriso (Alessandro Roja) haben einen Traum: Sie wollen den Strand-Buggy zurück, den sie einst verloren haben! Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn die beiden Brüder müssen ein Wettrennen gewinnen, bei dem das Fahrzeug der Hauptpreis ist. Und als wäre das nicht genug, müssen sie auch noch ihre Differenzen überwinden, um gegen den fiesen Bauspekulanten Torsillo (Christian De Sica) zu bestehen. Als ob das noch nicht genug wäre, müssen sie auch noch die schöne Miriam (Alessandra Mastronardi) unterstützen, die ihren Zirkus zu verlieren droht…
Zwischen Remake und Fortsetzung
Remakes alter Filme sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Jedes Jahr kommen Filme heraus, die versuchen, von der alten Popularität zu profitieren und Fans anzusprechen. Doch es gibt immer wieder Beispiele, bei denen diese Idee zumindest töricht erscheint. Der Netflix-Film Zwei wie Pech und Schwefel ist ein solches Beispiel. Der gleichnamige Film aus dem Jahr 1974 besitzt noch immer Kultstatus, und es erscheint verführerisch, ihn wiederzubeleben. Aber es gibt einen Haken: Die Leute schauen sich den Film nicht wegen der Geschichte an, sondern wegen den beiden Hauptdarstellern Bud Spencer und Terence Hill, die den Kampf um den Buggy zu einem Vergnügen gemacht haben.
Bei der Neuauflage fehlt dieser wichtige Aspekt zwangsläufig. Spencer ist vor einigen Jahren verstorben, und Hill konnte nicht für einen Gastauftritt gewonnen werden – falls dies überhaupt versucht wurde. Doch dies hätte nicht nur aus Gründen der Besucherzahlen Sinn ergeben, sondern auch für den Inhalt. Denn Zwei wie Pech und Schwefel ist keine wirkliche Neuverfilmung, sondern eine Fortsetzung. Die beiden Hauptfiguren sind die Söhne von Ben, der damals von Spencer gespielt wurde. Die Handlungsstränge wurden teilweise übernommen, einschließlich des Wettrennens, bei dem am Ende der begehrte Buggy auf den Gewinner wartet.
Ein wenig schmeichelhafter Vergleich
Dies führt zwangsläufig zu Vergleichen mit den Originalen, Vergleichen, bei denen die Schauspieler nur verlieren können. Dabei ist es nicht einmal die Schuld von Edoardo Pesce (Dogman) und Alessandro Roja. Sie hatten die undankbare Aufgabe, zwei Kultfiguren imitieren zu müssen. Anstatt den Brüdern eigene Persönlichkeiten zu geben, mit denen sie sich von den Vorbildern abheben könnten und einen Neuanfang ermöglichen würden, hat man versucht, so zu tun, als wäre die Zeit stehen geblieben. Das mag in manchen Fällen funktionieren, vor allem in Hollywood wird gerne Nostalgie gepflegt – siehe das letzte Jahr mit Ghostbusters: Legacy oder dem Fanservice-Spektakel Spider-Man: No Way Home. Aber hier funktioniert es nicht.
Ohne den Charme der beiden Haudegen bleibt ein Film, dessen Humor gnadenlos veraltet ist und der keine neue Geschichte zu erzählen hat. Obwohl es hier und da einige actionreiche Szenen gibt, stellt sich viel zu früh Langeweile ein. Zwei wie Pech und Schwefel ist weder witzig noch spannend. Immerhin hat die von YouNuts! inszenierte Actionkomödie eine ansprechende Optik. Der altmodische Charme, der in der Zirkus-Szene zum Vorschein kommt, hat einen gewissen Reiz. Aber das reicht nicht aus, um den Film relevant oder unterhaltsam zu machen. Man muss nicht einmal ein Fan des Originals sein, um enttäuscht zu sein. Diese italienische Produktion zeigt uns, dass manche Kultwerke lieber in der Erinnerung weiterleben sollten, anstatt sie krampfhaft wiederbeleben zu wollen.